Segawa Syndrom
Die Dystonie Typ 5a (DYT5a; DYT-GCH1),verursacht durch Mutationen im Gen GCH1, stellt die häufigste Ursache einer Dopa-responsiven Dystonie (Segawa-Syndrom) dar. Sie gehört zu den kombinierten Dystonien, bei der als zusätzliche Bewegungsstörung ein Parkinsonismus vorliegt. Die Erkrankung beginnt typischerweise im Kindesalter mit einer Gangstörung aufgrund einer Fußdystonie, die tageszeitabhängig fluktuiert mit einer Verschlechterung am Abend. Ein Parkinsonismus entwickelt sich im späteren Krankheitsverlauf und kann in seltenen Fällen auch einziges Symptom der Erkrankung sein. Die Erkrankung ist mit dem Antiparkinson-Medikament Levodopa/Decarboxylase-Inhibitor gut therapierbar.
Symptome
Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Es ist abhängig davon in welchem Alter die Krankheit ausbricht. Grundsätzlich aber haben alle etwas gemeinsam. Es beginnt anfänglich mit Tageszeitlichen Schwankungen.
Symptome ohne spezielle Reihenfolge von insgesamt 9 Patienten. Nicht alle Symptome sind bei jedem Patienten gleich ausgeprägt oder vorhanden.
- Verkrampfungen v.a der Extremitäten
- Einschlaf-/Durchschlafprobleme aufgrund des hohen Muskeltonus
- Rigor
- Eindrehen einer oder beider Füsse
- Dystonie (teils bizzarres Gangbild) Stolpern
- Allg. Dystonie
- Bewegungsstörungen
- Ataxie
- Spitzfuss/Hohlfuss/Plattfuss angeboren, aber auch als Spätfolgen
- Tremor
- Zusätzliche zervikale Dystonie
- Stimmungsschwankungen
- Stridor (beobachtet bei autosomal rezessiver Erkrankung)
- Absencen (beobachtet bei autosomal rezessiver Erkrankung)
- Feinmotorische Störung
- Gestörte Arm-/Beinkoordination
- Sprechstörungen
- Sturzneigung/Bewegungsstörung
- Verschlechterung des Gangbilds bei geschlossenen Augen oder bei Dunkelheit
- Verlangsamte Bewegungen
- Schwierigkeiten bei Schreiben (Schreibkrampf)
- Muskelhypothonie
- Spastik
- Ptosis
- Schnelle Erschöpfbarkeit
- Verzögerte Entwicklung/Entwicklungsstörung
- Teilweise erstes Auftreten/Verschlechtern nach Infektionskrankheiten/Impfungen ( Borreliose/Keuchhusten/MMR) oder nach Narkosen
- Rückwärts laufen teils deutlich einfacher als vorwärts
- Seufzen (unwillkürliche Zwerchfellkontrakturen)
- verringerte Mimik
- Gelenksentzündungen aufgrund von Fehlbelastung
Therapie
- L-Dopa Tagesdosis 100mg-1600mg
- Dopamin Agonisten
- Muskelrelaxazien
- Anticholinergika
- Botox
- Kälte/Wärme
- Tyrosin (Aminosäurem)
- Bei Ataxie ist eine Gabe von Vitamin E zu versuchen
fehldiagnose
- Cerebralparese
- Tetraspastik
- Spastische Tetraparese
- Psychogene Ursachen
- Rheumatische Erkrankungen
Erbgang
Autosomal Dominant
Die Erkrankung folgt einem autosomal dominanten Erbgang mit einer inkompletten Penetranz, insbesondere im männlichen Geschlecht. Auch Neumutationen sind möglich. Homozygote Träger von GCH1-Mutationen sind in Einzelfällen beschrieben und zeigen einen schwereren Phänotyp.
Als Ursache für das Segawa-Syndrom wird eine Genmutation auf dem langen Arm von Chromosom 14 verantwortlich gemacht. Es handelt sich um das GCH1-Gen, welches das Enzym GTP-Cyclohydrolase codiert. Die GTP-Cyclohydrolase ist das geschwindigkeitsbestimmende Enzym bei der Synthese von Tetrahydrobiopterin (BH4).
Tetrahydrobiopterin ist wiederum verantwortlich für die Bildung von Dopamin. Bei einer Mutation des GCH1-Gens kann es daher zu einem Mangel an BH4 und damit von Dopamin kommen. Die Mutation wird autosomal-dominant weitervererbt. Allerdings schwankt die Penetranz des Gendefekts. Bei manchen Patienten werden kaum Symptome festgestellt, während sie bei Anderen gravierend sind
Erbgang
Autosomal rezessiv
Teilweise wird auch ein autosomal-rezessiver Erbgang vermutet, der aber auf ein anderes Gen zurückgehen soll. Dieses Gen befindet sich auf Chromosom 11 und ist für die Codierung der Tyrosinhydroxylase kurz (TH Synzhese) verantwortlich. In der Folge der beschriebenen Gendefekte kommt es zu einem Mangel an Dopamin. So kann der Neurotransmitter aufgrund der verzögerten Synthese nach dessen Verbrauch nicht schnell genug neu synthetisiert werden.
Die Speicher für Dopamin leeren sich und stehen nach einer gewissen Zeit der körperlichen Aktivität nicht mehr für die Muskelreaktionen zur Verfügung. Es kommt zur Muskelversteifung.